Die Ortschaften (Stadtteile) von Bad Sachsa und die Gemeinden der Einheitsgemeinde Walkenried (bis 2016 Samtgemeinde Walkenried) sind immer mit Namen erwähnt, wenn kein Ortsname angegeben ist, handelt es sich immer um Sachsa bzw. ab 1905 um Bad Sachsa, dieses gilt für die gesamte Zeitreise.
Quellenangaben: Hinweise auf verschiedene Quellen sind z. B. [39] Die verschiedenen Quellen sind im Quellen-Verzeichnis nachzulesen.
An dieser Stelle möchte ich mich für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieser Zeitreise beim Verein für Heimatgeschichte Walkenried/Bad Sachsa und Umgebung e.V., dem Archiv der Stadt Bad Sachsa, sowie den Heimatmuseen in Bad Sachsa und Zorge bedanken.
Vor ca. 295 Millionen Jahren sind der Ravensberg und der Staufenbüttel bei Steina aktive Vulkane. [15]
(rechts im Bild sehen Sie eine Ravensbergkugel, Rest der Vulkantätigkeit) Der Römerstein entsteht vor 258 Millionen Jahre als Zechsteinriff [10] Etwa 10.000 v. Chr. gibt es Spuren einer Besiedlung in der Nähe des Römersteins. [17] 1800 v. Chr. aus dieser Zeit soll im Salztal ein Bronzebeil gefunden worden sein, dessen Verbleib aber unbekannt ist. [17] Nach 531 könnte eine erste Besiedlung durch eingewanderte Sachsen in der Umgebung existiert haben. [17] Die Ungarn brechen 933 nach Thüringen ein, ob zu der Zeit eine Burg Sachsenstein bestand ist nicht belegt. [17] ______________________________________________________________________________ Sachsa Der Name ist wohl nicht auf Sachsen zurückzuführen, sondern auf Sahs = Stein, und germanisch aha = Bach, bedeutet also Steinbach. [17] ______________________________________________________________________________ 800 Um 800 gibt es möglicherweise einen kleinen Gutshof (ein Vorwerk) im Bereich des heutigen Tettenborn, es ist aber nicht die Gründung des Ortes. [39] 860 Erstmals wird ein Saxaha urkundlich erwähnt. Es handelt sich dabei aber nicht um das heutige Bad Sachsa, wie es von Heimatforscher Otto Löhnis behauptet wird. [39] ___________________________________________________________________________________________
1073 Zu dieser Zeit soll es lt. Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeldzum Bau der Sachsenburg durch Heinrich IV gekommen sein. Julius von Rohr schreibt 1739, dass die Burg bereits 1068 gebaut wurde. 1074 muss die begonnene Burg bereits wieder geschleift werden. (siehe Foto) [17] [19] Es soll bereits vorher eine Burg gegeben haben, vermutlich um 930. [17] 1085 Der Ort Walkenried wird erstmals erwähnt. 1127 Das Kloster Walkenried wird durch den Zisterzienserorden gestiftet und ab 1129 im romanischen Stil errichtet, dieses ist auch das Gründungsjahr.[14] Beim Bau des Klosters waren auch Sachsaer Handwerker und Arbeiter dabei. [33] In Wieda soll gemäß anderer Behauptungen eine Hütte gegründet worden sein, dieses ist aber falsch. [39] 1132 Im Bereich der ehemaligen Sachsenburg (Sassinburc) befindet sich die Grenze zwischen Sachsa und Walkenried, und zwar im Verlauf des Buchtgrabens. [29] 1137 Das Kloster Walkenried mit der romanischen Klosterkirche wird eingeweiht. Die Kirche ist etwa 50 m lang. Die Bauzeit betrug 8 Jahre. [21] In der Folgezeit legen sie etwa 30 Teiche an. Somit haben die Mönche täglich Fisch zu Essen. Es sind als keine 365 Teiche, wie oft zu lesen ist. 1150 Etwa 1150 bis 1200 wird wohl der erste Teil der St. Nikolai-Kirche (Kirchturm als Wehrturm) auf dem Hügel zwischen Schul- und Kirchstraße errichtet. Die Kirche wird später im romanischen Stil erbaut. [4] [17] Der Ort entsteht um die St. Nikolai-Kirche herum. [17] Gleichzeitig wird in Tettenborn die St. Andreas-Kirche gebaut. Sie erhält eine seltene romanische Glocke in Birnenform. 1187 Graf Albert von Clettenberg beurkundet den Verkauf von Äckern an das Kloster Walkenried. [30] 1194 Heinrich der Löwe will zur Pfalz Tilleda, um sich mit dem Kaiser auszusöhnen. Auf dem Weg dorthin fällt er vom Pferd und bricht sich ein Bein. Im Kloster Walkenried wird er gesund gepflegt. [31] 1200 Etwa 1200 soll es eine Siedlung im Bereich des heutigen Neuhof gegeben haben, der Name Nuwendorp wird 1238 erstmals erwähnt. [24] 1209 Im Kloster Walkenried wird um 1209 mit dem Neubau der Kirche begonnen, es wird der erste gotische Großbau in Norddeutschland. Es wird die größte Klosterkirche Norddeutschlands und erhält einen doppelschiffigen Kreuzgang, die 92 m lange und 36 m breite Kirche wird 1290 geweiht. [21] 1219 Zum ersten Mal ist der Name Saxa urkundlich belegt. [4] [5] Es gibt einen Gütertausch zwischen dem Kloster Walkenried und dem Grafen Elger von Honstein, als Zeuge ist Henrico de Saxa zugegen. [29] 1229 Eine Urkunde des Albert von Clettenberg bezeugt Sifridus sacerdos de Sassa (Pfarrer Siegfried aus Sachsa). Erstmals findet sich der Name eines Pfarrers; zugleich ergibt sich, dass Sachsa damals in der Herrschaft Clettenberg liegt. [29] 1233 Graf Dietrich von Honstein und die Grafen von Clettenberg bestätigen das Gelände Kranichborn (Kranichteich) dem Kloster Walkenried. [29] 1237 In einer Urkunde des Klosters Walkenried werden die Brüder Heinrich und Berthold aus dem Geschlecht derer von Tettenborn genannt. Auch in dieser Urkunde tritt der Pfarrer Siegfried von Sachsa als Zeuge auf; Sachsa gehört also nach wie vor zu Clettenberg. [4] [29] 1238 Der Ort Sassa wird erneut urkundlich erwähnt. Nunmehr liegt Sachsa in der Grafschaft Honstein (ab 1648 Hohenstein geschrieben). [29] Der Ort Neuhof (Nuwendorp) wird in der selben Urkunde erwähnt. [5] Graf Dietrich von Honstein überträgt dem Walkenrieder Kloster einen Fischteich, den cranecse, heute Kranichteich neben Nuwendorp, heute Neuhof. [5] 1242 In einer Urkunde aus diesem Jahr wird das heutige Neuhof als Nova Villa (= neues Dorf) bezeichnet. 1243 Die erste Erwähnung des Namens Wieda entstammt einer Urkunde des Klosters Walkenried, dabei handelt es sich um den Bach. Dietrich von Honstein lässt auf dem Kleinen Staufenberg oberhalb von Zorge eine kleine Burg bauen, die aber schon bald wieder abgerissen wird, weil sie nicht mehr benötigt wird. 1248 Graf Dietrich von Honstein schenkt dem Kloster Walkenried die Graswiese bei der Sachsenburg (iuxta Sassenborch) und verspricht, etwaige Ansprüche der Bauern von der Sachsa an dieser Wiese abzufinden. [29] 1249 Erstmals wird in einer Urkunde der Name Zorge erwähnt, dabei handelt es sich um den Bach und die Hütte Zorge. [13] 1253 Graf Heinrich II. verkauft mehrere Besitzungen und Rechte an das Kloster Walkenried und kauft mit den Erlösen die Burg Klettenberg sowie weitere Anteile der Grafschaft Klettenberg. [29] 1259 Der Ort Neuhof (ab 1972 Stadtteil von Bad Sachsa) soll gegründet worden sein. Es gibt aber schon eine frühere Erwähnung von Nova curia = nova grangia = Neuer Hof. [19] Entstanden ist der Ort durch den Wirtschaftshof nova curia des Klosters Walkenried, der „Neue Hof“. Dieser existiert noch heute. [4] 1268 Der Name Steina wird als Bach in einer Walkenrieder Urkunde genannt. [4] 1279 Eine Ilfelder Urkunde nennt einen Henricus de Saxa. [17] 1289 Es wird erneut der Name Steina erwähnt, dabei könnte es sich wieder um den Bach handeln. [4] 1300 Das Kirchenschiff der St. Nikolai - Kirche wird im spätromanischen bis frühgotischen Stil an den Kirchturm von 1150 angebaut. 1303 Pfarrer Henricus plebanus de Sassa wird beim Verkauf von Gütern in Emelingerode als Zeuge genannt. [17] 1322 In einer Urkunde bestätigen die Grafen von Honstein den Mönchen des Klosters Walkenried die Besitzungen in campis ville Saxa. Ferner erhält das Kloster durch Erwerb Nutzungsrechte am Netzebach, siehe auch 1397. [5] 1323 Am 09. Oktober wird die neu gebaute St. Antonius-Kapelle in Neuhof eingeweiht. [24] 1324 Ein Kontrakt der Walkenrieder mit den Wattenrödern (im heutigen Neuhof ) wird von den Grafen von Honstein bestätigt, Zeuge ist Henricus plebanus villae Saxa. [17] 1397 Der Hegeteich (Netzebach) wird vom Kloster Walkenried erworben, die Bewirtschaftung des Klosterhofes Neuhof wird einbezogen. Damit ergibt sich eine Flurgrenze, die nach dem 30-jährigen Krieg zur Landesgrenze zu Braunschweig wird. [14] 1452 Graf Ernst von Honstein nennt Sachsa einen Flecken, es gibt einen Schultheiß und 5 Geschworene. Wann Sachsa zum Flecken erhoben wurde, ist nicht bekannt. [5] 1456 Zwei Ketzer aus Sachsa und Branderode erleiden vor dem Kloster Walkenried den Tod durch Verbrennen. [18] 1458 Die Grafen von Honstein schließen sich einer Militäraktion des Herzogs Wilhelm III. von Sachsen (zgl. Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen) gegen Raubritter im Raum Göttingen (die Inhaber der Burgen Jühnde, Bramburg und Herstelle) an. [49] [50] 1499 Das Dorf Steina wird erstmals erwähnt. [4] Der Name Steina wird bereits 1268 und 1289 erwähnt, dabei handelt es sich wohl um das Bachbett, welches mit Steinen übersät ist. 1506 Sachsa wird im Archidiakonatsregister als „Pfarrkirchdorf“ bezeichnet. [17] 1516 Sachsa wird in einer Urkunde der Grafen Heinrich und Ernst von Honstein als Flecken beurkundet. [5] 1521 In Sachsa wird ein Bergmeister eingesetzt. Allerdings erweist sich der Bergbau im Bereich Ravensberg und Ostertal als wenig erfolgreich. [32]
1525 Es gibt die Abbildung eines Stadtsiegels mit der Inschrift 1525. [5] Mit ziemlicher Sicherheit erhält Sachsa in diesem Jahr die Stadtfreiheit. Nun erhält Sachsa möglicherweise eine Stadtmauer, von der aber nichts mehr erhalten ist. Umschlossen werden damit die Markt-, Schul- und Kirchstraße. Es werden auch zwei Stadttore errichtet, die 1717 erneuert werden müssen. [33] Erster evangelischer Pfarrer in Sachsa wird Friedrich Lohle, der zuvor das Kloster Walkenried verlassen musste, weil er beschlossen hatte, zu heiraten. [17] Das Kloster Walkenried wird im Bauernkrieg stark beschädigt. Im 17. und 18. Jahrhundert wird das Kloster als Steinbruch genutzt, die Klausur bleibt aber fast vollständig erhalten. [40] 1540 Zur Zeit der Reformation werden in Zorge Eisen- und Kupferhütten errichtet. [13] 1542 Walkenried wird von Kaiser Karl V zum Reichsstift erhoben. [40] 1545 Es gibt Notierungen eines Sachsaer Stadt- und Ratshandelsbuches, es ist noch ein Auszug unter der Bezeichnung „Extract aus dem alten Stadt- und Ratshandelsbuch de anno 1545 bis 1656“ vorhanden. [5] 1546 Das Kloster Walkenried öffnet sich der Reformation, weil die verbliebenen Mönche zu Luthers Lehre übertreten. [21] 1550 Zum ersten Mal wird der künstlich angelegte Schmelzteich erwähnt. [5] 1556 Die evangelische Religion wird am 27. März auf einer Synode in Walkenried eingeführt. Die Grafen von Honstein treten zum Protestantismus über. [19] 1557 Die Gemeindemühle (Obermühle ) in der Bismarckstraße 15 (später Gelpkes Mühle) wird erstmals erwähnt. [33] Im Kloster Walkenried wird eine Klosterschule eingerichtet, sie besteht bis 1668. [18] 1558 In Neuhof wird durch den Müller Christoph Pagenhard ein Mühlenneubau errichtet. [19] [24] 1559 In Sachsa gibt es das erste erwähnte Großfeuer. Es bricht am 31. März um 19 Uhr aus und vernichtet fast den ganzen Ort, nur die Kirche und wenige Gebäude bleiben erhalten. In Zorge wird die Konzession für eine Mühle erteilt. [13] 1563 In Neuhof wird lt. Ratshandelbuch ein gewisser Christoph als Hofmeister genannt. [33] 1566 In einem Protokoll wird von der Ratsburg, dem Rathaus gesprochen. Das Rathaus befindet sich im ersten Stock des Ratskellers, Marktstraße 10/11. [5] Erstmals wird von einem Regierenden Bürgermeister gesprochen. [14] 1569 In Wieda werden bis 1570 22 Gruben neu aufgenommen. In der Zinnobergrube „Sonnenglanz“ wird Quecksilber gewonnen. [20] 1572 Am 07. Juli wird vom Kloster Walkenried eine Mönchlehde genannt. [33] In Sachsa gibt es eine erste Nachricht über eine Schützenkompanie. [17] 1574 Erstmals wird der Pferdeteich genannt [5] , hier können die Pferde noch einmal getränkt werden, bevor sie in Richtung der Harzer Berge ziehen müssen. 1576 Die Mühle unter der Gemeinde (Öl- und Sägemühle – „Papstsche Mühle“) wird zum ersten Mal erwähnt. [4] [5] Heute ist an dem Eckhaus (Städtisches Bau- und Forstamt) im Stadtpark kein Wasserrad mehr vorhanden. 1577 Der Abt Kreite lässt in Zorge auf dem Kirchberg die erste Kapelle errichten, sie wird dem Apostel „St. Bartholomäus“ geweiht. [13] 1580 In einem Wiedaer Privathaus in der Langenstraße (Haus Stelter) wird der erste Kirchenraum geschaffen, ab 1582 gibt es die erste Glocke auf dem „Ruhme“, heutiger Glockenturm. [27] 1587 Genannt wird das „Genicke“, heute kennt man noch den Namen Knickberg. Es ist eine lebende Mauer (geknickte Bäume) als Grenze. Unterbrochen wird sie durch einen Durchlass mit Warte (heute gibt es noch den Warteberg). [34] 1593 Bis zu diesem Jahr gehört Sachsa den Grafen von Honstein, nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts mit dem Tod des letzten Grafen von Honstein-Lohra-Klettenberg, Ernestus VII, fällt die Grafschaft und damit Sachsa an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, die gleichzeitig Bischöfe von Halberstadt sind. [4] [17] Graf Ernst VII (Ernestus VII) wurde am 24.02.1562 in Klettenberg geboren und verstarb bereits am 08. Juli 1593 im Kloster Walkenried, 1590 hatte er dem Kloster die 1. Orgel gestiftet. [53] Im Steinatal entsteht die erste Glashütte, die wohl bis ins 17. Jahrhundert existiert. Das Reichsstift Walkenried gehört nun zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. [21] 1594 Es wird erstmals eine Knabenschule / Elementarschule erwähnt, sie befindet sich in der Schulstraße 9. [5] 1595 Der Altar der St. Nikolai-Kirche wird von Bürgermeister Hans Hartmann gestiftet. [5] (siehe Foto) 1680 werden die Emporen eingebaut.
1600 In Zorge wird um 1600 durch den Vogtländer Hans Sein am Reihersberg der erste Hochofen eingerichtet, bisher waren primitive Rennöfen in Betrieb. [20] 1608 In Tettenborn wird eine neue St. Andreas-Kirche gebaut, die erste Kirche von 1150 war baufällig und musste abgerissen werden. In Wieda wird eine frühneuzeitliche Weinglashütte in Betrieb genommen, die bis 1623 existiert, Bruchstücke und sonstige Glasreste sind im Glas- und Hüttenmuseum in Wieda zu bewundern. 1610 Wieda erhält seine erste Kirche, der Bau wird von Prior Eckstorm aus Walkenried veranlasst, am 01. November 1611 wird sie geweiht. Die heutige Kirche befindet sich an der selben Stelle. [19] 1617 Der Winter 1617/18 ist so mild, dass die Einsaat bereits einen Monat früher als allgemein üblich erfolgen kann. [31] 1618 In Wieda soll bereits die Wiedaer Schützengesellschaft von 1618 e.V. gegründet worden sein. Dieses ist aber nicht hinreichend belegt. 1625 Im 30-jährigen Krieg zieht Tillys Heer durchs Land, auch in Sachsa wird Vieh geraubt, Felder werden verwüstet und hohe Kriegssteuern gefordert. [17] Feldherr Tilly hat eine Zeit lang in Tettenborn sein Quartier gehabt. 1629 Zorge erhält seinen ersten Lehrer. [13] 1631 Im Winter 1631/32 brennt fast der gesamte Ort nieder, einschließlich Rathaus mit Ratskeller. [5] 1639 In Sachsa sterben 39 Menschen an der Pest. [17] 1647 In Sachsa gibt es etwa 100 bewohnte Häuser. In der Stadt sind 3 Mahlmühlen und 1 Ölmühle in Betrieb. [33] 1648 Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges gibt es in Sachsa noch 93 bewohnte Häuser und 56 wüste und verbrannte Stätten. [17] Die Grafschaft Honstein und damit Sachsa fallen an Kurbrandenburg (später Preußen). Honstein wird ab jetzt Hohenstein geschrieben. Hohenstein und somit Sachsa und Tettenborn werden eine brandenburgisch-preußische Exklave. Seither gehören beide Orte bis Herbst 1945 zu Brandenburg/Preußen. [5] Das Kloster Walkenried wird säkularisiert, es geht in den Besitz der Herzöge von Braunschweig über. Das Kloster wird als Steinbruch genutzt, die Klausur bleibt aber erhalten. [40] 1650 Am 19. Juni leisten die Stände der Grafschaft dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, ihrem neuen Landesherrn den Treueid, so auch der Bürgermeister von Sachsa. 1651 Die Grafschaft wird von Brandenburg dem Grafen Johann von Sayn-Wittgenstein übergeben. Am 27. Oktober verpflichtet der Graf von Sayn-Wittgenstein persönlich die Beamten in Sachsa. [17] 1653 Am 20. August verbrieft Graf von Sayn-Wittgenstein die Stadtrechte . [5] (Das Stadtrecht hat Sachsa seit 1525, Bad ab 1905) 1658 Die Stadtrechte werden am 27. März durch Graf Christian Ludwig von Sayn-Wittgenstein nochmals verbrieft. [5] 1665 Am 16. November wird der Forst Moseberg von der Stadt verkauft, damit dort eine Glashütte betrieben werden kann. [33] 1667 Nachdem die Stadt auf Grund des Brandes von 1631/32 wieder aufgebaut wurde, brennt sie erneut ab. [17] 1671 Bis 1810 sind Ratsbücher und Rechnungen vorhanden. [5]
In Zorge wirkt Zacharias Koch als Oberforstkommissar. [13] Noch heute gibt es das „Zacharias-Koch-Haus“ Baujahr 1681. 1672 Oberhalb von Zorge wird der Kunzentaler Teich angelegt, heute befindet sich dort das Waldschwimmbad im Kunzental. [20] 1674 Das Amt Walkenried wird an Sachsen-Gotha verpfändet. 1677 Das Wappen von Sachsa wird verändert, statt einer Tanne erhält es zwei übereinander stehende Büsche, unten links eine schräg gelegte Tanne. [4] [5] 1680 IIn der Schulstraße 11 gibt es nun eine Mädchenschule, die brennt 1682 ab, existiert danach wieder von 1710 bis 1905. Walkenried erhält seine erste Schulstube. 1681 In Zorge wird das „Zacharias-Koch-Haus“ gebaut. Es dient bis 1931 als Forsthaus, danach befindet es sich in Privatbesitz. 1959 kauft die Gemeinde Zorge das Haus und richtet es als Verwaltungsgebäude ein, [20] darin ist ab 1988 das Heimatmuseum untergebracht. (siehe Foto) 1682 Die Mädchenschule in der Schulstraße brennt ab. [17] In Tettenborn wütet die Pest, viele Menschen müssen sterben. [4] 1684 Die Gemeinde Zorge erhält ihren ersten Pfarrer. [13] 1689 Das 1631/32 abgebrannte Rathaus in der Marktstraße wird wieder aufgebaut. Die städtischen Behörden und später auch die Gerichtskommission befinden sich im oberen Stockwerk, unten ist eine Ratsschänke (Ratskeller) eingerichtet. [5] 1691 Der Fachwerkanbau auf der Südseite der St. Nikolai-Kirche wird errichtet. [5] Er ist eine Stiftung des Rates der Stadt. 1692 In Sachsa brennen die Hirtenhäuser nieder. Sie befinden sich außerhalb der Stadt. Heute ist dies der Bereich der Schützenstraße, früher „Auf der Gemeinde“, also Allgemeingut der Stadt. [17] 1697 In Zorge praktiziert der 1. Arzt, Bernhard Nentzel bis 1743 als „Feldschär“, Stiftschirurg und Gemeindeschulze. [13] 1701 Die St. Nikolai-Kirche erhält eine neue Glocke, weil die alte zersprungen ist. [33] 1708 Der Magistrat von Sachsa beschafft eine Feuerspritze. 1710 Die Mädchenschule in der Schulstraße wird wieder aufgebaut. [17] 1711 In der St. Nikolai-Kirche werden die Kanzel und das Chorgestühl eingebaut. Die Kanzel wird am 17. Mai eingeweiht. Notwendig wurde sie, weil aufgrund der eingebauten Emporen der Prediger nicht mehr von allen Plätzen zu sehen war. [5] 1712 Die ev. Katharinen-Kirche in Steina wird gebaut. 1717 Auf der Ziegentalwiese am Moseberg nimmt am 16. Mai eine Glashütte den Betrieb auf. 1726 wird der Betrieb bereits wieder eingestellt. [4] [33] Wegen Baufälligkeit werden die Stadttore (Unter- und das Obertor) erneuert. 1718 Am 02. April brennen in der nördlichen Marktstraße innerhalb von 2 Stunden 47 Häuser ab, darunter ist auch das Rathaus, welches bis 1733 wieder aufgebaut wird. [4] Ausgebrochen ist das Feuer um 9 Uhr abends im Haus des Schultheißen Mölitz, dessen Sohn soll der Brandstifter gewesen sein. [5] 1721 An Stelle der Neuhofer Mühle von 1558 wird von A. Naberland eine neue Mühle (Nr. 3) erbaut. [4] 1722 Am 22. Januar wird die königlich Preußische Feuerordnung veröffentlicht. [4] [5] 1723 Am 8. Januar erlässt der preußische König Friedrich Wilhelm I. für Sachsa ein Edikt (Anordnung) zur Errichtung einer Wollspinner-Fachschule. Die Spinner erhalten besondere Privilegien. [34] 1724 In Zorge gibt es 43 herrschaftliche und 10 private Gruben (Stollen). [13] 1725 Die St. Nikolai-Kirche erhält ihr Deckengemälde, ausgeführt von Johann Georg Hoyer aus Nordhausen, er versieht die Kirche auch mit verschiedenen Sprüchen. [22] 1726 Der Betrieb der Glashütte am Moseberg wird eingestellt. [5] 1727 In Wieda wird ein Glockenturm mit einer vergoldeten Kugel genannt. Es ist ein über dem Ort errichteter, mit Brettern verschalter Fachwerkbau.Die später vorhandenen Glocken sind von 1842 und 1858. Im 2. Weltkrieg (1942) wird die erste Glocke eingezogen. 1946 wird eine neue Glocke eingebaut, diese wird 2001 durch die jetzige Glocke ersetzt. [27] 1728 Der in Zorge als Oberforstkommissar tätige Zacharias Koch und Wohltäter armer Leute verstirbt und wird unter dem Altar der ev. St. Bartholomäus-Kirche beigesetzt. [13] 1731 In Sachsa muss auf preußische Anordnung mit der Seidenraupenzucht begonnen werden. [33] Walkenried wird in das Fürstentum Blankenburg eingegliedert, den späteren Landkreis Blankenburg. Das Stiftsamt Walkenried bleibt eine eigenständige Verwaltungseinheit. 1732 Erstmals wird ein Schützenhaus erwähnt, 1825/26 wegen Einsturzgefahr wieder abgerissen. [8] 1733 Zwischen Sachsa und Steina gibt es den „Holzkrieg“. Es sind Streitigkeiten um den Grenzverlauf am Ravensberg zwischen Braunschweig und Preußen. Die Streitigkeiten dauern bis September 1740. [33] 1734 Die erste Apotheke wird vom Apotheker Gottfried Hartmann gegründet, [4] später Stadtapotheke, ab 1821 in der Marktstraße Nr. 54. [33] Auf der Gemeinde wird eine Ziegelhütte gebaut. Heute erinnern noch die Namen Ziegelstraße und Tonburg an diese Zeit. [33] 1740 Der König von Preußen bestätigt die Stadtrechte. [17] Die Grenze im Sachsaer Revier zwischen Hannover und Preußen wird neu festgelegt und ab 1741 durch Grenzsteine markiert. [33] 1742 In Sachsa wird ein Postbote bestellt. [5] 1744 In Zorge wird unter der Regierung von Carl I. von Braunschweig der Carlsstollen angesetzt, mit 1,3 km ist er der längste Wasserlösungsstollen in Zorge, er dient heute noch der Trinkwasserversorgung. [20] 1746 Der Drei-Herren-Stein (Grenzstein > Hannover-Preußen-Braunschweig) wird am Ravensberg gesetzt. [33] Heute kommt man vom dort vorhanden kleinen Parkplatz im Winter am besten auf die „grenzenlose“ Südharz-Langlaufloipe. Die ev. Katharina-Kirche in Steina erhält ihren Kirchturm. 1747 Die ev. St. Nikolai-Kirche wird bis 1751 gründlich renoviert. [34] In Zorge werden eine Blechhütte, Drahtzieherei und Sägemühle gebaut. [13] 1749 In Steina wütet die Pest. Noch heute erinnert das Pestkreuz im Ort Richtung Warteberg und Staufenbüttel daran. 1751 Unter Herzog Carl I von Braunschweig wird in Walkenried das Hospital im Steinweg eingerichtet, zur selben Zeit wird die benachbarte Torkapelle abgerissen, die 1323 errichtet wurde. 1753 In Neuhof soll erstmals eine Gipshütte am Kranichteich erwähnt worden sein, die Existenz ist aber ziemlich unwahrscheinlich. Es steht fest, dass im 19. Jahrhundert eine Gipshütte am Kranichteich gebaut wird. (2006 wird ein historischer Gipsbrandofen errichtet. Der Gipsbrandofen ist funktionsfähig und wird mehrmals im Jahr in Betrieb gesetzt). Am 8. Mai wird in Walkenried am Röseberg ein Gipsofen in Betrieb genommen. [19] 1754 Sachsa erhält eine eigene Feuerordnung [5], siehe auch 1804. 1755 Nachdem die Seidenraupenzucht in Sachsa keinen Erfolg brachte, sind lt. Kriegs- und Domänenkammer in Halberstadt neue Maulbeerbäume auf dem Kirchhof zu pflanzen. Aufgrund des Klimas wird der Anbau 1766 wieder aufgegeben. [33] 1756 Der Kirchenrat der ev. Kirche und Magistrat beschließen, dass ein neues Pfarrhaus gebaut wird. Es wird 2-stöckig ausgeführt und mit Schiefer verkleidet. Die Jahreszahl befindet sich auf der Südseite (Kirchstraße). [34] 1760 Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 erreicht nun auch Sachsa. Der Kirchhof ist mit einer Mauer umschlossen, die mit Schießscharten versehen ist. Von hier kann man sich erfolgreich gegen ein württembergisches Husarenkommando verteidigen. [34] Auch die anderen Orte leiden unter dem Krieg. Die Wiedaer fliehen 1757 in das „Franzosental“. 1770 Um die Not des Siebenjährigen Krieges zu lindern, schenkt Friedrich der Große der Stadt etwa um 1770 den Stadtforst. Es ist ein 2.500 Morgen großer Mischwald, so existiert er noch heute und bietet die Grundlage des Mischwaldklimas. [33] In Wieda wird der Grundstein für die Lutherkirche gelegt. Der Neubau, bereits 1739 geplant, dauert bis 1778. Diese Kirche befindet sich an der Stelle, wo die Kirche von 1610 gebaut wurde. [27] 1774 Friedrich der Große lässt die Pfaffenwiese mit „Ausländern“ aus nichtpreußischen Nachbarorten besiedeln. [4] [5] 1777 Im Dezember ist es so kalt, dass mehrere Menschen erfrieren, unter ihnen auch der Apotheker Heinrich Schröter. [33] 1778 In Tettenborn, Dorfstraße 32, wird angeblich Freiherr Karl Friedrich von Tettenborn geboren, sein richtiger Geburtsort war wohl in Kirchberg im Hunsrück, gehörend zum badischen Teil der Grafschaft Sponheim * 19.02.1778. Er tritt 1812 als Oberstleutnant aus österreichischen in russische Dienste, steigt zum Generalmajor auf und befreit 1813 die Hansestädte Hamburg und Bremen. [28] [17] Die neue ev. Kirche in Wieda kann am 05. Oktober nach 8-jähriger Bauzeit (einschließlich Baupausen wegen Geldmangel) eingeweiht werden. Das von Pastor Grimm gestiftete Taufbecken wird heute noch genutzt. [27] 1780 Oberhalb von Zorge wird der „Neue Teich“ als „Neuer Steinbacher Teich“ angelegt, um die Wasserversorgung für den Bergbau zu verbessern. Nach 1895 dient der Teich der Versorgung der Mühlen. Es gab bereits ab 1672 im Kunzental einen Teich zur Wasserversorgung des Hüttenbetriebes. Durch starke Regenfälle 1740 und 1760 erlitt er Dammbruch und war somit nicht mehr sicher. [13] [20] 1792 In der Mühle in Neuhof wird Eleonore-Elisabeth Zinram geboren, sie ist die Ur-Großmutter mütterlicherseits von Konrad Adenauer, dem 1. Bundeskanzler der BRD. Frau Zinram verstirbt am 16. März 1870 in Sachsa.
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