Trinkwasser - hohes Gut

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Geschrieben von: Administrator   
Montag, den 08. Januar 2024 um 12:23 Uhr

 

 „Trinkwasser – ein hohes Gut“

 

Trinkwasser in Bad Sachsa – Geschichte + in Zahlen

 

1576    Erwähnt wird die Mühle „Unter der Gemeinde“ eine Öl- und Sägemühle erwähnt. Sie verbraucht Wasser, welches auch für die Ernährung dienen könnte.

1718    Am 02.04.1718 wütet ein großer Brand in der Marktstraße. Auch das Rathaus brennt ab. Verbraucht wird natürlich aus Wasser aus der Uffe. Trinkwasser wird somit verbraucht.

 

Es gibt private Brunnen:  Standorte sind u.a. Uffestraße, Schulstraße, Kirchstraße, Schützenstraße vor Hotel Schröder und am Warteberg.

 

1852    Bei jedem Brunnen in der Marktstraße wird eine Laterne aufgestellt. [4]

1889    Im Kuckanstal wird der Reinhardtsbrunnen erschlossen, nachdem Herr Kommerzien-rat Reinhardt 50 Mark gestiftet hat.

1895    Mit dem ersten Bauabschnitt einer Wasserleitung für die Trinkwasserversorgung wird begonnen. Verlegt werden 8.600 m Rohrleitung. [5]

1896    Der Bau von Sachsas erster Wasserleitung wird abgeschlossen. Quellen zur Wasser-versorgung befinden sich unterhalb des  Ravensbergs, am Schweinestall, Birkenkopf, Silberquelle und Kuckanstal, dabei hat sich  Richard Breslau, ehemaliger  Bürgermeister  von

Erfurt, sehr verdient gemacht. Der Wasserpreis beträgt 20 Pf/m3 – ab 1912 = 25 Pf/m3 – in den Sommermonaten mussten 30 Pf/m3 gezahlt werden, um die zusätzlichen

Pumpkosten auszugleichen. [5]

1910    Am Zugang zum Katzental  (Westertal, NäheMiniaturgolfplatz) wird ein Pumpwerk zur Wasserversorgung  gebaut. Die Brunnentiefe beträgt 58,5 m, die Saugleistung 32,62 m. Die Förderhöhe bis zum HochBehälter am Ravensberger Weg = 92 m bei einer SaugLeistung von 3,62 qm/H (3620 ltr pro Stunde). Die Tagesleistung ist 70 qm = 70.000 ltr pro Tag. Als Antrieb dient der Wasserversorgung ein E-Motor bis 1962. [5]

1911    Aufgrund der Wasserknappheit in diesem Jahr wird zur besseren Wasserversorgung der erste Tiefbrunnen gebohrt. [4] [5]

1913    Bis jetzt sind zur Wasserversorgung bereits 18.000 m Wasserleitung verlegt [5]

1929    Das Pumpwerk zur Wasserversorgung  im Kuckanstal wird errichtet, es wird bis 1976 betrieben. Der Bau von  Wasserbehältern am Ravensberger Weg erfolgt ebenfalls. Der Wasserpreis muss auf 35 Pf/m3 erhöht werden. [5]

1930    bis in die 30er Jahre muss das Hotel Ravensberg sein Wasser von einer Quelle unterhalb des Berges mit einem Pferdegespann holen, 1936 wird eine Wasserleitung von der Quelle zum Hotel gelegt. [63]

1930    Das Wasserwerk wird vom Elektrizitätswerk übernommen, beide werden zu Städtischen Betriebswerken zusammengelegt. Inzwischen gibt es 20.216 m Rohrleitung für Trink-wasser, bis 1939 auf 28.000 m erweitert. [5]

1933    Der Wasserleitungsverband Südharz wird gegründet. Ihm gehört der 1. Wasserbehäl-ter am Knickberg und nimmt Wasser aus dem Steinatal auf.

1934    Neuhof erhält  bis 1936 seine Wasserversorgung und wird an den Wasserleitungs-verband Südharz angeschlossen. [24] Im Steinatal wird ein Quellfassungsbauwerk  mit versenktem Tal-Querriegel gebaut. Es gibt wohl schon Überlegungen für einen Stausee. 

1945    nach – Flüchtlinge kommen nach Bad Sachsa  - die erhöhte Einwohnerzahl belastet auch das Trinkwassernetz, in den Sommermonaten wird die Versorgung kritisch.

1949    Im Ostertal  wird eine Wassergewinnungsanlage  gebaut. Das Wasser wird zum Hochbehälter am Ravensberger Weg über eine 974 m lange Rohrleitung (Fahrstraße ab Pädagogium zum Ravensberg) gepumpt. [5]

1950    Es gibt vom Wasserleitungsverband Südharz erste Planungen für den Bau der Steinatalsperre. Die Länge der Talsperre beträgt 150 m. 70.000 m3 Wasser kann sie fassen. Der Damm ist 8 m hoch bei einer Länge von 80 m. [5]

 

Verschiedene trockene Sommer führten zu  notwendigen Erweiterungen der Wasserversorgung.

 

1954    In Neuhof werden jetzt Wasseruhren installiert. [24]

1958    Die Talsperre im Steinatal wird als Trinkwassersperre fertiggestellt und am 12. Juni  seiner Bestimmung übergeben. Der Damm ist 80 m breit und 8 m hoch. 70.000 m³ Wasser werden in einer Länge von 150 m aufgestaut.

1959    Die beiden Wasserbehälter  am Ravensberger Weg werden erweitert. In Bartolfelde wird ein Wasserwerk gebaut, Bad Sachsa wird ab 1963 angeschlossen.[5]

1961    Der erste Wasserhochbehälter wird auf dem Warteberg gebaut. Sein Fassungs-vermögen beträgt 300 m3. Er dient der Wasserversorgung in Spitzenzeiten.

1962    Das Pumpwerk  zur Wasserversorgung am Miniaturgolfplatz (Westertal) wird stillgelegt (siehe auch 1910 + 1986).

1963    Die Erschließung zusätzlicher Wasserversorgung, von Bartolfelde  kommend, wird durchgeführt. Eine 7,2 km lange Rohrleitung bringt das Wasser zum Hochbehälter auf dem Warteberg. Die Brunnentiefe beträgt 29 bzw. 35 m. [5]

1966    Bis 1967 wird auf dem Warteberg der zweite Wasserhochbehälter gebaut. Er fasst 1.000 m3 und ist durch das erhöhte Kurgastaufkommen nötig. [5]

1969    Im Bebertal bei Barbis  wird Wasser  erschlossen und in Bad Sachsaer  Hochbehälter gepumpt. [5]

1970    Auf der Eulingswiese  wird ein Wasserhochbehälter mit 1.000 m3  Fassungsvermögen gebaut. Das Wasser  kommt über eine 9,8 km lange Rohrleitung aus Bartolfelde. Außerdem muss Wasser aus dem Pöhlder Becken über Bad Lauterberg hauptsächlich in den Sommermonaten zugeführt werden. [5] Für Bad Sachsa und Neuhof wird bis 1972 an der ehemaligen Grenze zur DDR eine gemeinsame Kläranlage gebaut. [39]

1971    Bis 1972 erhält Neuhof Kanalisation – denn eine gute Wasserversorgung muss auch entsorgt bzw. gereinigt werden. [24]

1972    Durch die Gebietsreform gingen die Wasserversorgungen von Neuhof, Steina und Tettenborn in den Eigentum der Stadtwerke über. Damit erfolgt auch die Kosten-Berechnung über die Stadtwerke. [5]

1979    Nüxei  wird über eine 2 km lange Transportleitung mit frischem Trinkwasser an die Wasserversorgung mit angeschlossen. Die alte Wasserversorgung war sehr anfällig und konnte somit stillgelegt werden. [5]

1983    Der Brunnen im Bornweg erhält eine neue Befestigung und wird damit wieder funktionsfähig hergerichtet.

1986    Das Pumpwerk Katzental  (Westertal) neben dem Miniaturgolfplatz wird als Industrie-Denkmal restauriert und kann durch eine Glastür besichtigt werden, seit  1962 wird es nicht mehr für die Wasserversorgung genutzt.

1988    Das ehemalige Pumpwerk zur Wasserversorgung im Kuckanstal wird nach der Restaurierung zur Besichtigung vorgestellt.

2020    Wegen „mikrobiologischen Auffälligkeiten“ muss die Steinatalsperre vom Netz genommen werden.

2022    An der Steinatalsperre geht am 09. Juni ein Pilot-Wasserwerk in Dienst. Hier wird Ozon statt Chlor zur Aufbereitung genutzt.

2023    Im Bereich der Steinatalsperre werden vom VNK Südharz und den Landesforsten 850 Roterlen gepflanzt. Sie sollen für eine bessere Wasserqualität sorgen. Hier kann man Erkennen, wie wichtig das Umfeld von Talsperren und Brunnen ist, damit wir immer gutes Trinkwasser bekommen.

2024    Im Steinatal erhält die Talsperre ein neues Wasserwerk, der Spatenstich ist am 21. März, die Fertigstellung soll am Ende des Jahres sein.

 

In der Schulstraße (2002), im Steinatal oberhalb von Steina wird der Brunnen (2005 erneuert) und in der Kirchstraße (2007) werden in der Folgezeit Brunnen aufgestellt, die so an die alte Zeit erinnern.

 

Versorgung im Jahr 2023:

1 Talsperre im Steinatal

2 Brunnen im Stadtgebiet

2 Brunnen in Bartolfelde

4 Quellen am Ravensberg

 

Verbunden durch 100 km Rohrnetz

 

Speicherung:

8 Hochbehälter im Stadtgebiet

davon:

 

2 auf Eulingswiese

2 an der Ravensbergstraße

1 am Warteberg

1 am Knickberg

1 Pumpstation im Kuckanstal

1 zwischen Tettenborn + Tettenborn-Kolonie

 

An der Steinatalsperre befindet sich z.Zt. ein Pilotwasserwerk.

 

Für die Überwindung von 10 Höhenmetern benötigt man 1 bar Druck.

 

Täglicher Bedarf ist zwischen 750 und 1200 Kubikmeter.

 

Überprüfung: 4 x im Jahr kleine - überprüft werden 15 Parameter.

                        1 x im Jahr große – überprüft werden 50 Parameter.

                        Ergibt 3000 Parameter im Jahr bei 51 Messstellen im Stadtgebiet.

 

Verbrauch pro Kopf im Jahr beträgt 2022 = 125 Liter (deutscher Schnitt)

 

Abwasserentsorgung:

 

Zu jeder Wasserversorgung gehört auch eine funktionierende Abwasserentsorgung.

1901    Im Stadtgebiet wird mit dem Bau einer Kanalisation begonnen.

1933    Die seit 1931 geplante Kläranlage wird gebaut.

1971    Die neue Kläranlage östlich von Neuhof wird gebaut.

1972    Neuhof bekommt seinen Anschluss an die Kläranlage. Damit beginnt auch der Ausbau zum Trennsystem (Oberflächenwasser und Hausabwasser getrennt in 2 eigenen Rohren) für ganz Bad Sachsa. Das Gebiet an der kath. Kirche ist 1987 bis 1988 dran.

 

Bad Sachsa, Neuhof, Tettenborn-Kolonie und auch Tettenborn werden in das Klärwerk östlich von Neuhof entsorgt.  Steina entsorgt über den Abwasserverband Bad Lauterberg in das Gruppen-Klärwerk westlich von Scharzfeld.

 

Kleines Lexikon:

Pf  =  Pfennig   M = Mark

 

Quellen:

Bad Sachsa – Vom Bauernstädtchen zum Kurort [4]

Die meisten Aufzeichnungen stammen aus  „750 Jahre Bad Sachsa“ [5]

Neuhof  -  Wolfgang Hebestreit [24]

Möller, Horst  -  Bad Sachsa - Geschichte

Ravensberg – Hannelore Kühn [63]

Aktualisiert ( Freitag, den 24. Mai 2024 um 14:38 Uhr )
 
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