DRK Bereitschaft Bad Sachsa 

Zusammengestellt von Horst Möller mithilfe der Chronik der DRK-Bereitschaft Bad Sachsa

alle Fotos: Archiv DRK-Bereitschaft Bad Sachsa

Wie kam es zur Gründung der DRK-Bereitschaft Bad Sachsa? Dafür muss man erst einmal einen Blick zurück vornehmen, wie es zur Gründung des Roten Kreuzes kam.

1859    Im Sommer sieht Henry Dunant Sterbende und Verwundete der Schlacht vom 24. Juni bei Solferino in Norditalien. Sterbende lagen herum und Verwundete wälzten sich ohne jede Hilfe im Schmutz. Irgendwann versuchte die Bevölkerung mit einfachsten Mitteln zu helfen, so gut es eben ging. Henry Dunant trug seinen Teil dazu bei.

1863    Henry Dunant gründet in Genf das Rote Kreuz (RK) mit dem Ziel, international Hilfe im Kriegsfall sowie Unterstützung für Gefangene zu leisten. Anschließend werden In Deutschland mehrere Rotkreuzgemeinschaften, auch unter andern Namen, gegründet.

1869    12 Landesverbände gründen am 20. April das „Centralkomité der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“, es heißt ab Dezember des Jahres 1879 „Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz“.

1921    Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wird am 25. Januar in Bamberg gegründet.

 

Die DRK - Bereitschaft

1897    Am 12. Oktober wird der „Militär-Verein ehemaliger Waffengefährten“ gegründet, enthalten in der Akte VI b 21, 1897. Der Verein wird genauso wie andere Kriegervereine die Gründung eines Sanitätsvereins vorantreiben.

1898    Die Bereitschaft wird als „Freiwillige Sanitätskolonne des Militär-Vereins ehemaliger Waffengefährten“ am 20. April 1898 gegründet, 1. Colonnenführer wird Ludwig Löhnis, der sein Amt am 11. Januar 1899 bereits wieder niederlegt. Im Stadtarchiv gibt es zwar keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit, es ist aber bekannt, dass Dr. med. Julius Oppenheim bis Juni 1898 Ausbilder ist und sein Amt wegen Wegzugs aus Bad Sachsa niederlegt. Im Mai lässt sich Dr. Lohrengel als Prakt. Arzt in Sachsa nieder und übernimmt ab 05. Juni die Ausbildung der Sanitätskolonne.

1899    Der Kämmerer Robert Adelheid wird ab 03. Januar neuer 1. Colonnenführer, er bleibt es bis 1934, sein Stellvertreter ist Carl Lüders. Am 14. Mai ist im Schützenhaus der Verbandstag des „Kreis-Kriegerverbandes Nordhausen“. Die Sachsaer Sanitätskolonne hält einige Übungen ab. Die Übungen finden im Hotel Katzenstein statt, wohin man um 5 Uhr mit Musik marschiert.

Jahrhundertwende     Im Deutschen Reich gibt es die „Vaterländischen Frauenvereine“, ein national gesinnter Wohlfahrtsverband. Ihre Aufgabe ist es, leidenden Menschen in Krieg und Frieden uneigennützig zu helfen. Die erste Vorsitzende in Sachsa ist Frau von Laer.

1900    Am 01. April wählt der „Militär-Verein ehemaliger Waffengefährten“ einen neuen Vorstand. Herr Wiedemann übernimmt das Amt des Vorsitzenden von Ludwig Löhnis.

1907    Am 14. Februar stellt die Sanitätskolonne an die Stadt den Antrag, die Kosten für folgende Gegenstände zu übernehmen:  2 Liturken à 18,- Mark, 2 Leibriemen, 1 Führerkoppel, 1 Sektionsführer-Winkel, 1 Kartentasche, 1 Paar Achselstücke, 2 Zugführerwinkel, 2 Zugführer-Stellvertreter-Winkel. Die Kolonnenführung erhält eine Woche später ein Schreiben aus Magdeburg, der Briefkopf lautet: Verband der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz in der Provinz Sachsen. Bis 1910 gibt es keinen weiteren Briefwechsel.

1910    Am 11. Mai erhält die Sanitätskolonne einen Brief aus Magdeburg   -   An die „Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Bad Sachsa“. Die Sachsaer Sanitätskolonne ist nun ein fester Bestandteil im großen Verband geworden und erhält für die Verbandstage in Halberstadt und Stendal Reisezuschüsse von der Stadt. Am 01. September bittet die Sanitätskolonne um 25,- Mark für folgende Anschaffungen:    4 Brotbeutel à 2,40 Mark    4 Feldflaschen à 2,- Mark   1 große Labeflasche für 6,- Mark.

1911    Am 29. Dezember bittet Robert Aderhold die Stadt, einen Raum für Material zur Verfügung zu stellen. Dieser Raum wird widerruflich in der Volksschule zur Verfügung gestellt.

1912    In einem Inserat in den „Bad Sachsaer Nachrichten“ vom 02. Februar werden die Kosten für die Benutzung des Krankenwagens mitgeteilt:    2,50 Mark nach Nordhausen    5 Mark für größere Entfernungen   -  für die Begleitmannschaft sind folgende Kosten zu entrichten:    für 1 Mann  5,- Mark,    für ½ Tag  2,50 Mark,   für die Nacht  7,50 Mark. Am 04. August wird erstmals ein Stempel (Farbe rot) verwendet: Provinzialverein vom Roten Kreuz – in der Mitte steht – Sanitätskolonne Bad Sachsa.

1913    Der Landrat in Nordhausen wünscht einen Bericht über vorhandene Transportmittel:     Es wird geantwortet: „Die hiesige Sanitätskolonne besitzt einen fahrbaren Krankenwagen,   3 Tragen und einen Tragesitz“.  Die Stadt und größere Betrieb verfügen über keine Krankentransportgeräte.

1914    Im 15. Jahr der Sanitätskolonne, dem Jahr des Kriegsbeginns vom 1. Weltkrieg, existiert kein Schriftwechsel.

1915    Am 15. Juni gibt es eine Anfrage vom Landrat über die Entsendung von Mitgliedern der Sanitätskolonne – daraufhin werden 2 Mitglieder nach Erfurt entsendet, im Etappengebiet werden sie nicht tätig. Bis 1923 gibt es keine Unterlagen.

20-er Jahre      Frau Marie Schmidt, Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins in Bad Sachsa, schenkt der Sanitätskolonne einen Ausbildungs-Torso.

1922    In Bleicherode wird am 07. Mai der „Gauverband Kreis Grafschaft Hohenstein und Nordhausen“ gegründet, Richard Thiele aus Bad Sachsa wird 2. Schriftführer, ab 1928 1. Schriftführer. Somit gelangt das Protokollbuch in den Besitz der Sanitätskolonne Bad Sachsa. Es gibt 2  bis 3 Zusammenkünfte im Jahr, am 26. November tagt man bereits in Bad Sachsa. Unter der Leitung von Dr. Mattiae wird in der Nähe der Sachsenburg eine Gauübung durchgeführt, die Kolonnen Bleicherode, Ellrich, Nordhausen und Bad Sachsa nehmen daran teil.

1923    Ab 25. April nimmt man vom Colonnenführer, dem Landwirt Robert Adelheid aus der Uffestraße 44 Abschied. Jetzt heißt es: „Der Vorstand“, i. A. Richard Thiele, der bis 1956 den Vorsitz übernimmt. Die Beihilfe des Magistrats zum Verbandstag der „freiwilligen Sanitätskolonnen“ und „Genossenschaften freiwilliger Krankenpfleger vom Roten Kreuz der Provinz Sachsen“ beträgt 20.000,- Mark. Es ist allerdings zu beachten, dass man sich in der Zeit der Währungsreform befindet und die Währung im November bis auf den billionsten Teil des früheren Wertes sinkt. In der Folgezeit gibt es einen Briefbogen mit Stempel oben und unten, Fernruf und Bankkonto. Dr. Lohrengel wird als Ausbilder von Dr. med. Kurt Matthiae, Poststraße 6 als Kolonnenarzt abgelöst.

1927    In einem Schreiben steht: „Betr. Sanitätskolonne und Arbeitersamariter“, es wird erwidert: „Arbeitersamariter“ sind nicht vorhanden.

1928    Im Januar führt Richard Thiele als 1. Schriftführer das Protokoll. Der Nordhäuser Kolonnenarzt, Herr Sanitätsrat Dr. Willecke ist verstorben, sein Nachfolger wird Dr. Mattiae, der auf Zuruf gewählt wird. 1. Vorsitzender wird ebenfalls Dr. Matthiae, weil man einen Arzt als Vorsitzenden haben will, Richard Thiele wird Stellvertreter und bleibt zusätzlich 1. Schriftführer. Im März wird ein Fonds zum Beschaffen eines Kreiskrankenwagens geschaffen, der Magistrat überweist 500,- Mark. Die im Januar vereinbarten 2 Gauverbandstage werden am 10. Juni in Bad Sachsa und am 09. September in Großbodungen abgehalten. Der Gauverband heißt jetzt „Gauverband freiwilliger Sanitäts-Kolonnen vom Roten Kreuz des Kreises Nordhausen, Grafschaft Hohenstein und Worbis“. Am Bahnhofsplatz gibt es eine Gauübung mit der Vorgabe: Kesselexplosion in der Tolleschen Ziegelei mit vielen Verletzten.

1929    Am 24. Januar gibt der Magistrat bekannt, dass es nun soweit ist. Dr. Matthiae legt im Herbst sein Amt wegen Wegzug aus Bad Sachsa nach Kaiserslautern nieder.

1930    Am 26. Januar wird Richard Thiele 1. Vorsitzender, Georg Barth aus Bad Sachsa wird stellvertretender Vorsitzender und 1. Schriftführer des Gauverbandes. Richard Thiele ist überzeugt, dass es Zeit ist, den Frauenverbänden den Weg zur Zusammenarbeit mit den Sanitätskolonnen frei zu machen. Eine Bestandsaufnahme vom 06. Mai weist in Bad Sachsa immer noch eine fahrbare und 3 nicht fahrbare Krankentragen aus. In der Folgezeit müssen die Briefköpfe einen stilisierten Adler mit einem Hakenkreuz auf der Brust zeigen, das rote Kreuz in den Fängen.

1932    Auf einem Kinderfest gibt es einen geschmückten Wagen mit Schneewittchens Sarg und 7 traurige Zwerge, dazu ein Plakat „Hätten sie gleich zum Roten Kreuz geschickt, dann wäre Schneewittchen nicht erstickt“.

1934    Richard Thiele wird Bereitschaftsführer, er bleibt es bis 1956.

1936    Am 26. März werden die Namen von 22 Samaristinnen genannt, die Führung hat Frl. Stelle, Hohebergstraße. Jedes Schriftstück ist ab sofort mit „Heil Hitler!“ zu unterzeichnen. Die Haussammlungen beginnen, beim Rotkreuztag wird am Rathaus neben der Rotkreuzflagge die städtische Hakenkreuzflagge gehisst.

1938    Am 22. Februar erfolgt die Umgliederung des DRK.

1939    Am 28. August werden die ersten DRK-Angehörigen zu Hilfeleistungen einberufen. Mit Kriegsbeginn übernimmt der Landrat die Raumbeschaffung für die Lagerung von Sanitätsgerät.

1943    Am 06. und 08. August wird die Ortspolizeibehörde ersucht, in Bahnnähe bzw. Eisenbahnanschluss passende mit mehreren 1.000 qm abschließbare, heizbare und möglichst mit elektrischem Licht versehene Objekte zu finden. Die Antwort ist „Fehlanzeige“. 26. Oktober: im Falle einer Großkatastrophe müssen mehrere Schulräume für eine große Anzahl von Verletzten zur Verfügung stehen.

1945    Kriegsende – In einem Schreiben vom 06. August an die Ortsgemeinschaftsleiter/innen wird auf die möglichst schnelle Wiederaufnahme der Arbeit hingewiesen. Am 04. September wird vom Bürgermeister dem Kreisverband Osterode des DRK-Landesverbands Niedersachsen gemeldet:  Männliche Bereitschaft in Bad Sachsa – 32 Helfer, von denen 17 noch in Kriegsgefangenschaft sind, es gibt auch eine weibliche Bereitschaft, Führer der Bereitschaft ist weiterhin Richard Thiele. In Bad Sachsa ist keine Unfallhilfsstelle eingerichtet.

1951    Auf Antrag erhält die Bereitschaft einen Zuschuss von der Stadt in Höhe von 100,- DM.

1954    Die Bereitschaft stellt den Antrag an die Stadt zur Herrichtung eines Unterstellraumes und für dringende Anschaffungen. Die Zuwendung beträgt 150,- DM.

1955    Am 10. August bittet die Bereitschaft um eine Beihilfe, denn der DRK-Geräteraum in der Ringstraße 18 ist nicht mehr ausreichend, in der Marktstraße 37 soll ein neues Gerätedepot eingerichtet werden. Die Stadt spendet 500,- DM.

1956    Richard Thiele scheidet nach 30 Jahren wegen Erreichen der Altersgrenze aus, was in einem Dankschreiben vom 11. April gewürdigt wird, der Gärtnermeister, geb. am 27. April 1882 in Halle/Saale verstirbt am 04. Mai 1965. Gustav Köthe führt seit einigen Jahren die Kasse und unterschreibt mit i.A. Gustav Köthe, danach übernimmt der Zugführer Fritz Schwäbe diese Aufgabe, außerdem wird er mit der Wahl vom 12. April (18 von 19 Stimmen) bis 1968 Bereitschaftsführer.

1958    Die DRK-Bereitschaft kann am 01. Mai das 60-jährige Jubiläum feiern. Bereits am 23. April teilt Fritz Schwäbe dem Verwaltungsrat der Stadt mit: „Aus diesem Anlaß soll in Bad Sachsa eine große DRK-Kreisübung stattfinden, zu der zahlreiche aktive Bereitschaftsmitglieder aus dem ganzen Kreisgebiet Osterode erwartet werden. Die Durchführung liegt in den Händen der DRK-Bereitschaft“.  In der Volksschule in der Pfaffenwiese wird die 1. Blutspendeaktion durchgeführt.

1968    Harry Köthe wird Bereitschaftsführer und bleibt es bis 1970.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bereitschaft auf großer Bus-Tour mit Busunternehmer Wilhelm Bock

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Festlicher Umzug in Pöhlde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bereitschaft ist 75 Jahre jung

 
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Dienstag, 19. März 2024

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