1901 Im Stadtgebiet wird mit dem Bau einer Kanalisation begonnen. [5] Das Grundstück Bismarckstraße 1 wird vom Fabrikanten Louis Deibel gekauft. Er lässt das Haus zur Villa Nora (benannt nach Louis Deibels Tochter Nora) umbauen. Bis in das Jahr 1906 wird die Parkanlage (Stadtpark) angelegt. [5] 1902 Im Kurpark wird der erste Musikpavillon errichtet. [5] Schulvorsteherin Potthoff übernimmt von Oberlehrer Huwe die Höhere Mädchenschule. [5] Pastor Eduard Schleiff zieht mit seinem Töchterpensionat von Stolberg nach Sachsa und beauftragt Otto Kaiser und Friedrich Kälz mit dem Bau eines Hauses auf dem Pfaffenberg, (damals Nr. 12; heute Haus Nr. 28, Seniorenheim). 1903 Es wird ein privates Elektrizitätswerk gegründet. Dieses geht 1925 in den Besitz der Stadt über. [5] Das Töchterpensionat von Pastor Schleiff wird im Haus Pfaffenberg 12 (heute Haus Nr. 28) eingeweiht. Die ev. Kirche erhält ihren dritten Wetteradler nach 1823 und 1834. Auf dem Schmelzteichdamm wird ein mit Schilf gedecktes Bootshaus gebaut, 1924 muss es erneuert werden. [4] An der Südharz-Eisenbahn wird in der Nähe des Affenteichs bei Walkenried ein Schotterwerk errichtet und existiert bis 1903, die Betonruine ist noch vorhanden. Steina erhält seine erste Wasserleitung. [59] In Tettenborn-Bahnhof wird die Holzfabrik Lohoff gegründet. Produziert werden erst Wäsche - Klammern, bis 1969 Kleiderbügel, anschließend wird die Produktion eingestellt. Die ersten Wohnhäuser werden ab 1903 gebaut. Heute befindet sich auf dem Gelände das Möbelhaus Wedler. 1904 In der Pfaffenwiese wird mit dem Neubau der Volksschule begonnen. [5] Der Harzer Verkehrsverband hat am 3. März seine konstituierende Sitzung in Sachsa, 25 Mitglieder gehören ihm an. [33] In der Hindenburgstraße Nr. 7c werden die Kolonaden mit mehreren Geschäften gebaut. [57]
1905 Aus Sachsa wird am 13. September Bad Sachsa als Eigenname. (siehe Foto, altes Kurwappen) . [4] [5] Das alte Hotel Schützenhaus wurde 1904 abgerissen. Besitzer August Frind lässt ein neues Hotel bauen, ab 05. Mai können die ersten Gäste logieren. [33] Am 23. April verlässt Willbrand Rhotert (Internatsschule Pädagogium) Bad Sachsa. Der Wetteradler auf der St. Nikolai – Kirche, der durch ein Unwetter vom Turm gerissen wurde, wird im August wieder aufgesetzt. In der Pfaffenwiese wird am 18. Oktober die Volksschule (heute Grundschule) eingeweiht. [4] [5] Die Rektorschule in der Marktstraße 10/11 wird freigegeben und ab 1907 als „Harzklause“ dem Ratskeller zugeordnet. [5] Die Kantorschule befindet sich bis zu diesem Jahr in der Schulstraße 11 (später Kaufhaus KABE, heute Buchhandlung). [5] Die Elementarschule ist bis 1905 in der Schulstraße 9 (anschließend Buchhandlung bis 31. Mai 2013) untergebracht. [5] Die Brauerei Kellner in der Walkenrieder Straße wird mit modernen Maschinen ausgerüstet. Hier wird noch bis zum 2. Weltkrieg Bier gebraut. 1906 Die Parkanlage an der Villa Nora (heute Stadtpark mit Rathaus) wird angelegt und mit seltenen Bäumen bepflanzt, [5] vor allem gibt es jede Baumart nur einmal. Das kleine Holzhaus (Teehäuschen) wird oberhalb vom Palmenhaus (früher Papstsche Mühle, später ist dort das Stadt - Bauamt und das Städtische Forstamt = Schulstraße 2) errichtet. Der alte Bahnhof wird abgerissen und bis 1913 durch einen Neubau ersetzt. [5] Am 23. Juni wird von der Stadt Bad Sachsa ein Konzessionsvertrag mit der Firma Fricke & Lehmann in Roßla über die Stromlieferung abgeschlossen, nachdem das E-Werk in deren Besitz übergegangen ist. [5] Der Hotelier Paulmann erhält die Genehmigung, sein Hotel in der Bismarckstraße „Hotel Fürst Otto von Bismarck“ zu nennen. In Ellrich wird am 14. Mai die „Kleinbahn-AG Ellrich – Zorge“ gegründet. Baubeginn ist am 10. Oktober, ihr Betrieb beginnt 1907 und endet mit dem Kriegsende 1945. [13] 1907 Aus dem Berghotel Eulingswiese wird ab 12. Mai ein „Gemeindebeamten-Erholungsheim“. Die Harzklause wird als Teil des Ratskellers am 13. Oktober in den ehemaligen Räumen der Rektorschule eröffnet. In Neuhof wird der Turnverein „Friesen Neuhof“ gegründet. [24] Oberhalb von Wieda brennt in der Nacht vom 16. zum 17. Januar der unbewohnte Bahnhof Stöberhai ab, noch im selben Jahr wird er zweistöckig wieder aufgebaut. Neben dem Dienstraum wird eine Gaststätte eingerichtet, im Obergeschoss eine Wohnung. Von Ellrich nach Zorge wird die Kleinbahn in Betrieb genommen, genannt „Willem“. Die Streckenlänge der Kleinbahn-AG Ellrich – Zorge beträgt nur 7,5 km. Sie fährt zum ersten Mal am 11. August. [13] 1908 Der Ravensberger Jagdverein wird am 18. Januar gegründet. [4] Am Schweinsrücken wird am 20. Juni ein Luft- und Sonnenbad eröffnet, es besteht bis 1945. [4] [5] 1909 Die Straßenbeleuchtung wird nun elektrisch, damit werden die Petroleumlampen von 1895 ausgetauscht. Der Ravensberger Rodelklub wird am 17. November gegründet, [4] [5] ab 1911 geht er in den Wintersportverein e.V. Bad Sachsa über. [39] Zum Ravensberg wird ein neuer Weg gebaut. Er ist 4,6 km lang und dient im Winter auch als Rodelbahn. [5] Für den Mühlengraben in Neuhof wird ein neues Flusswehr errichtet. [24] 1910 Im Katzental erbaut der Kunstmaler Gustav Schaub eine Miniatur – Waldmühle, die Katzensteinmühle, es folgt das Hexenhäuschen. Aus diesen Anfängen entsteht später der "Märchengrund". [5] Der Schmelzteich wird von 1910 bis 1913 auf 8 Morgen erweitert, hierfür stiftete Kommerzienrat Reinhardt 12.000 Mark. [5] [33] [57] Am Zugang zum Katzental (Westertal, Nähe Minigolfplatz) wird ein Pumpwerk zur Wasserversorgung gebaut, es dient bis 1962 der Wasserversorgung. [5] In Tettenborn wird der Männergesangverein Harmonie gegründet. Bereits 1846 gab es den Gesangverein „Liederhort“ bis 1970. In Tettenborn-Kolonie gibt es eigene Gesangvereine. 1911 Aufgrund der Wasserknappheit in diesem Jahr wird zur besseren Wasserversorgung der erste Tiefbrunnen gebohrt. [4] [5] Der Wintersportverein Bad Sachsa wird als „Winter-Sport-Klub“ am 08. Januar gegründet. Der Ravensberger Rodelklub von 1909 geht in diesem Verein auf. [39] Auf dem Warteberg wird die erste Ski-Sprungschanze gebaut. [23] Die St. Antonius - Kirche in Neuhof erhält eine neue Orgel, die bis 1968 in Betrieb ist. [24] In Hannover wird am 26. Dezember der Deutsche Rodelbund (DRB) gegründet, der WSV Bad Sachsa ist eines der fünf Gründungs-Mitglieder. [23] 1912 Die ev. St. Nikolai-Kirche erhält ein neues Uhrwerk, welches von der Fa. J. F. Weule hergestellt wurde, die 4 neuen Zifferblätter haben eine Größe von 1,25 m². Das Uhrwerk bleibt bis 1973 in Betrieb. In Wieda entsteht auf dem Käseberg die 1. Skisprungschanze. Der Gießereibetrieb wird in Unterzorge neu eingerichtet, [13] ab 1923 bekannt als Balo, heute Harz Guss. 1913 Im Katzental (späterer Märchengrund) wird ein Miniatur-Hexenhaus mit dem Märchen „Hänsel und Gretel“ erbaut. Dort besteht bereits seit 1910 die Waldmühle. [5] Das neu erbaute Bad Sachsaer Bahnhofsgebäude wird seiner Bestimmung übergeben. [5] [24] Bis jetzt sind zur Wasserversorgung bereits 18.000 m Wasserleitung verlegt [5] Die Südharz-Eisenbahn von Walkenried nach Braunlage erhält bei Sorge einen Anschluss an die Harzquerbahn. Das Stichgleis beginnt am Bahnhof Brunnenbachsmühle (an der Straße von Wieda nach Braunlage, heute Nationalpark-Jugendwaldheim). 1914 Auf der Rodelbahn am Ravensberg werden die deutschen Rodelmeisterschaften ausgetragen. [23] Die Schützenkompanie feiert 5 Tage lang das 100-jährige Bestehen mit einem großen Festumzug am 19. Juli. Das Untertor wird zu diesem Jubiläum von der Fa. Otto Heise naturgetreu nachgebildet. [4] Die Postagentur auf dem Ravensberg wird geschlossen. Das Kriegerdenkmal (1870-71) vor der ev. St. Nikolai-Kirche wird errichtet. Aufgrund des beginnenden 1. Weltkrieges fällt die Einweihung aus und wird erst 1919 nachgeholt. 1917 Die ev. Kirchengemeinde muss in der 31. Woche ihre große Glocke für Rüstungszwecke abliefern, am 29. Juli läutet sie zum letzten Mal. Am 11. November wird auf dem Kirchberg vor der ev. Kirche aus Anlass der 400-Jahr-Feier der Reformation als Erinnerung an Martin Luther die Luther-Eiche gepflanzt. 1918 In Tettenborn wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1919 Das 1914 errichtete Denkmal an die Gefallenen von 1864, 1866 und 1870/71 vor der ev. Kirche wird eingeweiht, nachdem es wegen des Beginns des 1. Weltkriegs nicht enthüllt und eingeweiht wurde. [22] Erst jetzt entsteht die Freiwillige Feuerwehr Bad Sachsa, bis dahin war es eine Pflichtfeuerwehr. [2] Auf dem Warteberg werden zwei neue Skisprungschanzen errichtet. [17] Im Januar wird der Turnbetrieb bei den Turnvereinen wieder aufgenommen und im selben Jahr eine Mädchen- und Frauenabteilung gegründet. [36] Der Steinmetzbetrieb Friedrich Beyermann in Steina wird vom ältesten Sohn Reinhold Beyermann übernommen und zur Steinbildhauerei ausgebaut. 1920 Vom 18. bis 20. Juli wird das erste Schützenfest nach dem 1. Weltkrieg gefeiert. [9] Die Fa. Schäfer beginnt in der Marktstraße 69 / Ringstraße durch Fritz Schäfer sen. mit der Holzski-Produktion, 1888 wurde der Betrieb von Friedrich Schäfer als Stellmacherei gegründet. Im Wintersport- und Heimatmuseum kann man mehr über die Skiproduktion in Bad Sachsa erfahren. In Steina wird die Schützengemeinschaft gegründet. In Zorge werden die Gebäude der ehemaligen Hochofenhütte abgerissen. [20]
1921 Aufgrund der Inflation gibt es auch in Bad Sachsa Notgeld (10, 25, 50 und 75 Pfennig siehe Foto). [5] Am 01. September kauft der Bäckermeister Oskar Richter das Hotel auf dem Ravensberg. Ab 1936 leitet Fritz Kühn, Schwiegersohn von O. Richter, das Hotel. [67] 1923 In Walkenried wird zu Pfingsten der „Sängerklub Freundschaft“ gegründet. In Walkenried gibt es 4 Gesangvereine, die sich bis 1939 zusammenschließen. Von 1939 bis 1946 (Kriegs- und Nachkriegszeit 2. Weltkrieg) findet keine Chorarbeit statt. In Wieda wird am 13. Juni der Wintersportverein Wieda e.V. von 1923 gegründet, die Sprungschanze wird erneuert und bis zum 2. Weltkrieg genutzt. 1924 Auf der Mitte des Schmelzteichdamms wird ein neues Bootshaus errichtet. Es existiert bis 1956. [5] Die Feuerwehr zieht von der Kirchstraße in das neue Feuerwehr-Depot in der Pfaffenbergstraße (oberhalb der heutigen Grundschule) um. [2] Im Saal des Hotel Lindenhof werden die ersten Filme vorgeführt. [68] 1925 Bad Sachsa stellt am 12. März mit Dr. Ulrich den ersten Kurdirektor ein. [33] Eine Musikmuschel wird im Kurpark gebaut, die aber eine schlechte Akustik hat und 1939 wieder abgerissen wird. [5] [33] Die St. Nikolai-Kirche erhält zum Ende des Jahres zwei neue Bronze-Glocken, diese sind in den Tönen E und G gestimmt. Die Glocken müssen im 2. Weltkrieg wieder für Rüstungszwecke abgeliefert werden. [4] Das Elektrizitätswerk geht ab 01. Dezember in den Besitz der Stadt Bad Sachsa über. [5] Der Schützenverein Neuhof wird am 25. März gegründet. Die Gebäude der Zorger Maschinenfabrik In den Ellern 1-5 werden abgerissen, nachdem der Betrieb 1908 eingestellt wurde. Nach der Produktion von Lokomotiven 1842 - 1845 wurden bis 1851 Lokomotivtender hergestellt. Bis 1875 wurden Werksbahnlokomotiven produziert, außerdem baute man Dampfmaschinen. [20] 1926 Der Märchengrund im Katzental unterhalb vom Katzenstein wird wieder geöffnet, nachdem das Hexenhäuschen ab 1924 neu aufgebaut wurde. [5] Der Tennisplatz im Kurpark im Bereich des ehemaligen Schmelzteich-Abflusses (hier befindet sich jetzt das Kurhaus) wird auf 16 x 32 m vergrößert. [33] In Neuhof erfolgt bis 1927 der Anschluss an die Stromversorgung. [24] Die Gipsproduktion in Walkenried-Juliushütte wird eingestellt. 1927 Anfang des Jahres werden die Bäume in der Lindenstraße gefällt, am 01.Oktober wird die Lindenstraße zum 80. Geburtstag Hindenburgs in Hindenburgstraße umbenannt, Reichspräsident Paul v. Hindenburg wurde am 02. Oktober 1847 geboren. In Wieda wird auf dem Gelände der ehemaligen Hammerhütte, später Zündholzfabrik, die bis Ende des 1. Weltkrieges bestand, die „Harzer Papiersackfabrik“ Richter und Eisermann eingerichtet, [20] ab 1949 Papierverarbeitung Sachsa GmbH, ab 08. April 1994 Gascogne-Sack Deutschland. [39] Unterhalb von Zorge, an der Abzweigung nach Ellrich, wird die Eisengießerei Fischer und Co in Betrieb genommen, am 07. Juli entsteht der erste Guss. 1983 übernimmt die Fa. Fensterbau Heidecke die Gießerei und errichtet hier ab 1987 ihren Produktionsbetrieb. [39] Endlich kann in Zorge die 1925 begonnene Wasserleitung in Betrieb genommen werden. 1928 Das Freibad im Salztal wird modernisiert. [5] Die ev. St. Nikolai-Kirche erhält eine neue Orgel. [17] Der Märchengrund wird um „Rotkäppchen und der Wolf“ erweitert, dieses brennt 1933 leider ab und wird 1935 restauriert. In Neuhof wird die Sachsensteinhöhle erschlossen, 1850 wurde sie als Rittersbornhöhle angefahren. In Steina wird am 05. November die neue Schule eingeweiht, die erste Schule erhielt der Ort im Jahr 1847. {59] Zum folgenschwersten Unfall der Südharz-Eisenbahn kommt es am Bahnübergang der Landstraße Bad Sachsa – Walkenried (heute Landesstraße L 604) am 12. Juli. Dabei kommen 3 Personen ums Leben, zwei Personen werden verletzt. Die ehemalige Bahnstrecke ist heute Rad- und Fußweg zwischen Walkenried und Wieda. Die ev. Kirche in Zorge erhält zwei neue Bronzeglocken, die große Glocke musste 1917 für Rüstungszwecke abgeliefert werden. 1929 Das Grundstück Bismarckstraße 1 „Villa Nora“ mit Parkanlage und Nebengebäuden wird von der Stadt übernommen, [5] nachdem Louis Deibel als Unternehmer der Weltwirtschaftskrise zum Opfer fiel und im ehemaligen Palmenhaus (später Bauamt und Stadtforstamt) den Lebensabend verbringt. Villa Nora wird seitdem als Rathaus genutzt, der Park ist als Stadtpark öffentlich zugänglich. [39] Die Turnvereine Turnvater Jahn und Friesen schließen sich am 21. Juni zum Turn- und Sportverein Bad Sachsa e.V. (TSV) zusammen. [36] Das Pädagogium beginnt mit dem Ausbau zur Oberrealschule. Das Postgebäude in der Poststraße 3 wird von der Post gekauft und auf die heutige Größe ausgebaut. Besonders wichtig ist der Ausbau , damit das erste Selbstwählamt eingebaut werden kann. [5] Die Post bleibt hier bis 2009. Das Pumpwerk zur Wasserversorgung im Kuckanstal wird errichtet, es wird bis 1976 betrieben. [5] Die Gipsschauhöhle am Sachsenstein in Neuhof wird am 05. Mai zur Besichtigung freigegeben, es sind viele Besucher anwesend. In Steina wird der Kurbetrieb aufgenommen. Der Harzklub-Zweigverein Steina wird am 29. April gegründet. [59] 1930 Am Pfaffenberg (oberhalb des Gästehauses am Bornweg) wird das Denkmal für die „gefallenen Helden 1914 bis 1918“ feierlich eingeweiht. [22] Das Wasserwerk wird vom Elektrizitätswerk übernommen, beide werden zu Städtischen Betriebswerken zusammengelegt. [5] Tettenborn-Bahnhof heißt jetzt Tettenborn-Kolonie.
1931 Das Kapellchen St. Josef in der Herderstraße (siehe Foto) wird am 21. Juni eingeweiht, bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Katholiken ihren Gottesdienst erst in einem Klassenraum der Volksschule, dann im ehemaligen Hotel Schröder (Schützenstraße, heute Spielhalle) abhalten. Seit 1963 steht in der Herderstraße die katholische St. Josef-Kirche mit ihrem 32 m hohen Kirchturm. [3] Am „Alten Friedhof“ (ehemalige Kapelle / Armenhaus) befindet sich bis 1940 das 1. Heimatmuseum. Gustav Winkler und Selmar Müller gründen das 1. Heimatmuseum Bad Sachsas, durch die Nazis 1940 wieder aufgelöst. [69] 1932 Das Pädagogium erhält die Anerkennung als staatlich berechtigte Oberrealschule mit Abiturabschluss. [37] Im Märchengrund wird vom Kunstmaler Gustav Schaub die Märchengrund-Mühle gebaut. In Neuhof gibt es ein Hochwasser, die Uffe (in Neuhof Sachsengraben genannt) tritt über die Ufer. [24] Offiziell gilt der Name Sachsengraben in Branderode, ab Zufluss des Klettenberger Mühlgrabens, den die Klettenberger Uffe nennen. [19] Das Neuhofer Gipswerk heißt jetzt Gipswerk Sachsenstein. [24] 1933 Die Potthoffsche Privat-Mädchenschule (Talstraße 7, heute Seniorenheim Haus Feierabend) wird vom Pädagogium übernommen. [5] Louis Deibel stirbt, an ihn erinnert ein Gedenkstein im Stadtpark. In Bad Sachsa wird die seit 1931 geplante Kläranlage gebaut, ab August wird die Zufahrt zum Ravensberg ausgebaut. Beides geschieht im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Im Märchengrund wird das in Felsen gehauene Märchenspiel „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ eröffnet. Der Wasserleitungsverband Südharz wird gegründet. [5] 1934 In Bad Sachsa gibt es wieder eine Pflichtfeuerwehr, die nach Übertritt der Mitglieder in die Freiwillige Feuerwehr bald wieder aufgelöst werden kann. [2] Neuhof erhält bis 1936 seine Wasserversorgung und wird an den Wasserleitungsverband Südharz angeschlossen. [24] 1935 In der Walkenrieder Straße / Ecke Bahnhofstraße wird das ehemalige Hotel in Zukunft als Kinderheim genutzt. Zuerst heißt es Kindererholungsheim Lüding, ab 1957 heißt es Kinderheim Haus Kern. Das Kinderheim Lüding zieht 1957 in die Bahnhofstraße um. Heute befinden sich auf dem Gelände in der Walkenrieder Straße Reihenhäuser und ein Wohnblock. [7] Der Steinmetzbetrieb Beyermann in Steina beschäftigt nun 25 Steinmetze. Die Zorger erhalten ein eigenes Freischwimmbad, weil der Damm des Hüttenteiches im Kunzental erneuert wird. Das Freibad existiert 2010 75 Jahre und wird durch einen Förderverein betrieben. 1936 Bis 1937 erfolgt die Umgestaltung des Kurparks. So bleibt er bis 2010, dann wird mit einer weiteren Umgestaltung begonnen. Im Borntal wird ab 1935 das „Bremer Kinderheim“ der „Daniel Schnakenberg-Stiftung“ im Schwarzwald/Schweizerischen Stil gebaut, die Stiftung wird im selben Jahr enteignet und das Heim am 19. Juli als H.J-Zeltlager eingeweiht. [41] Am Beginn des Kuckanstals wird ein Wildpark eingerichtet. In ihm werden Rotwild, Damwild, Rehe, Wildschweine und Kaninchen gehalten. Der Park existiert bis Ende des 2. Weltkrieges. [33] Die Schwesternschaft der Provinzsächsischen Ev. Frauenhilfe“ aus Magdeburg mietet ab 01. Oktober die frühere Potthoffschen Villa (Talstraße 7) und eröffnet hier das erste Bad Sachsaer Altersheim. [38] Die Fa. Reinhold Beyermann in Steina erhält 2 Steinsägen, eine davon will man nach 2006 wieder zum Laufen bringen. Im ehemaligen Gipswerk Walkenried-Juliushütte wird eine Holzmehlfabrik eingerichtet. 1937 Das Badehaus wird umgebaut und erhält eine moderne Front. Untergebracht sind die Kurverwaltung, ein Leseraum und es gibt eine große Veranda. [5] [33] Der Bläserchor der St. Nikolai-Kirche wird im Frühjahr gegründet. [5] 1938 Die räumliche und verwaltungsmäßige Verbindung zwischen Stadtsparkasse und Stadthauptkasse wird gelöst, die Sparkasse zieht in das Gebäude Poststraße 6 um. Die Musikmuschel wird wegen schlechter Akustik abgerissen. Die Skisprungschanzen am Warteberg werden umgebaut, nun können Weiten über 30 m (!) gesprungen werden. [33] Zwischen der Kutzhütte oberhalb Neuhofs und dem Kranichstein wird bis 1939 eine Seilbahn zum Abtransport von Gipsgestein gebaut. Sie ist etwa 1,6 km lang mit einem Höhenunterschied von 50 Metern und wird bis 1962 genutzt. [24] In Steina wird ein Steinbruchbetrieb mit Steinsägerei gegründet. Hier wird bis in die 70er Jahre Harzer Marmor (Dolomit) abgebaut und verarbeitet. In Wieda richtet Oberförster Hans Kappei in der Georg-Schlösser-Straße 1 eine Niederschlags-Messstation (Deutscher Wetterdienst DWD seit 1952) ein, ab 27. September 1970 wird sie von Forstamtmann Heinz-Hasso Göllnitz zusammen mit der Revierförsterei Radebeil übernommen. 1939 Bad Sachsa darf sich nun Heilklimatischer Kurort nennen, festgelegt durch die Prüfstelle des Reichsfremden-Verkehrsverbandes. [4] [5] Im Kurpark wird die neu gebaute Wandelhalle ihrer Bestimmung übergeben. [17] Mit einem Umzug durch die Stadt werden das 75-jährige Kurort - Jubiläum sowie 125 Jahre Schützenkompanie gefeiert. [9] Im Silberbach erhalten die Wiedaer ihre erste Bademöglichkeit. Der dortige Teich wird in Handarbeit entsprechend umgestaltet und am 11. Juli eröffnet. 1940 Die Stromversorgung im Elektrizitäts-Werk wird stillgelegt. Bad Sachsa bezieht seinen Strom ab 01. April von der Überlandzentrale mit Sitz in Bleicherode. [5] 1941 Die Bad Sachsaer Nachrichten stellen im Mai kriegsbedingt (Presse-Verbot - Gleichschaltung) ihr Erscheinen ein. [33] 1942 Bad Sachsa erhält am 01. November eine neue Stadtbücherei, sie befindet sich im Rathaus und wird von Richard Hallbauer geleitet. [5] 1943 Mit der Einführung von Postleitzahlen erhält Bad Sachsa die 20, nach dem Krieg wird es die 20 b. [28] Neben dem Gelände der Holzmehlfabrik Walkenried-Juliushütte wird ein Konzentrationslager (ehemals Gipsfabrik Kohlmann) errichtet, es erhält den Decknamen „Erich“, vom 02. Mai 1944 bis 06. April 1945 sind hier bis zu 8000 Häftlinge unter schlimmsten Bedingungen untergebracht. 1944 Zum 01. Juli wird die preußische Provinz Sachsen aufgeteilt. Der Regierungsbezirk Erfurt, also auch der Landkreis Grafschaft Hohenstein mit Bad Sachsa und Tettenborn, bleibt weiterhin bei Preußen. [7] In Angleichung an die Reichsverteidigungsbezirke wird der Regierungsbezirk Erfurt dem Reichsstatthalter für Thüringen in Weimar unterstellt. [28]
Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli werden die Kinder der Widerstandskämpfer um Claus Graf Stauffenberg in Sippenhaft genommen und auf dem Heimgelände im Borntal (siehe Foto) untergebracht (interniert), sie müssen dort unter falschen Namen leben. Es sind 44 Kinder. Das jüngste Kind ist ein Säugling, welcher erst 25 Tage alt ist. Die anderen Kinder sind zwischen 6 Monaten und 15 Jahren. Ab Ende Oktober werden 32 Kinder aus dem Heim entlassen. 2 Kinder (Goerdeler-Enkel) kommen erst im Januar 1945 ins Borntal, somit sind es 46 Kinder, die sich im Borntal zwischen Mitte 1944 und 10. November 1945 befinden. [23] [39 Weitere Informationen über die Sippenhaft gibt es im Wintersport- und Heimatmuseum Bad Sachsa siehe auch : unter Geschichtsthemen – Kinder des 20. Juli 1944 Am 01. April wird das Pädagogium verstaatlicht und heißt nun „Staatliche Internatsschule Bad Sachsa“. [37] In Neuhof wird im Pfarrtal der neue Friedhof angelegt. Im Juni wird in Nüxei mit der Errichtung eines KZ-Lagers begonnen, ab 03. Juli wird das Lager mit bis zu 300 Häftlingen gefüllt. Die Häftlinge werden für den Bau der Helmetalbahn benötigt. Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke werden im März 1945 aufgrund des Vorrückens alliierter Streitkräfte eingestellt. In Wieda wird ein KZ-Hauptlager eingerichtet, es besteht vom 11. Mai 1944 bis 07. April 1945. Durchschnittlich sind hier 300 Häftlinge untergebracht, die im Bereich der Rüstungsbetriebe am Kohnstein eingesetzt werden. Am 07. April werden die Lager im Südharz aufgelöst, die Insassen müssen sich auf den Todesmarsch Richtung Norden begeben, etwa die Hälfte der Häftlinge überlebt die Strapazen nicht. 1945 Das Ende des 2. Weltkriegs 03.04. Die im Kinderheim im Borntal verbliebenen 14 Kinder des 20. Juli 1944 sollen nach Nordhausen gebracht werden, um von dort mit dem Zug ins KZ Buchenwald verlegt zu werden. Der Bombenangriff auf Nordhausen vereitelt das. Die Kinder kehren unter Lebensgefahr nach Bad Sachsa zurück. 04.04. Das Konzentrationslager Ellrich-Juliushütte wird bis 05. April geräumt. Die Häftlinge werden nach Bergen-Belsen und Sachsenhausen gebracht. 08.04. In der unteren Marktstraße (Straße der SA) entsteht durch Tieffliegerbeschuss ein Großfeuer, auch die Hindenburgstraße (in der Kriegszeit Adolf-Hitler-Straße) wird beschossen. In den Garten der Kirchstraße 13 fällt eine Bombe, die nicht zündet. Am 22.10.1970 wird sie als letzte Kriegslast im Innenstadtgebiet geborgen. Über Walkenried und Zorge werden Bomben abgeworfen, 17 Menschen, davon 6 Kinder, finden in Zorge den Tod. 11.04. Neuhof wird von amerikanischen Truppen besetzt. 12.04. Die ersten amerikanischen Panzer rollen um 12,30 Uhr in die Stadt. Der im Borntal internierte Berthold Schenk Graf von Stauffenberg hat Schüsse gehört. Vom Pfaffenberg wurde vorher Richtung Knickberg geschossen, dabei wurde ein Haus in der Herderstraße getroffen.[39] In den Geschäftsräumen der Sparkasse wird ein Lazarett eingerichtet. Walkenried wird von amerikanischen Truppen kampflos bsetzt. 15.04. Amerikanische Truppen erreichen die Eisengießerei Fischer & Co am Dreieck Zorge - Ellrich. Heute ist dort eine Türen- und Fensterbau-Firma untergebracht. 04.05. Willy Müller wird von den Amerikanern zum Bürgermeister ernannt und spricht im Borntal zu den noch verbliebenen 14 internierten Kindern, ab 08.05. erhalten diese ihre Identität zurück. Bis 10. November können die letzten Kinder nach Hause zurückkehren, die Stauffenberg-Kinder werden von der Rot-Kreuz-Oberin Tante Lasly im Juni abgeholt und zur Familie gebracht. [23] [39] siehe auch Wintersport- und Heimatmuseum Bad Sachsa, Hindenburgstraße 6 03.07. Die Amerikaner rücken wieder ab. Sie werden am 08. Juli von britischen Truppen abgelöst, bis zur Eisenbahnlinie vorrücken. 06.07. Durch mehrmalige Verlegung der Grenzbäume ist Bad Sachsa von Nordhausen und Osterode abgeschnitten. Der englische Kommandant kann erreichen, dass der Weg nach Osterode freigegeben wird. 10.07. Die Engländer ziehen sich am 10. Juli zurück, Sowjetische Soldaten besetzen Neuhof. Dies dauert bis 8. August. 12.07. Briten und Sowjets schließen in Braunschweig einen Vertrag, der den Übergang der Gemeinden Bad Sachsa und Tettenborn im Austausch gegen den Teil des Kreises Blankenburg, der öslich der Warmen Bode liegt, in die britische Zone regelt. Dieses wird streng geheim gehalten. Erst Mitte der 70er Jahre wird bekannt, dass dieser Vertrag endgültig ist. [40] 15.07. Bürgermeister Müller beantragt beim Regierungspräsidenten in Hildesheim die Aufnahme in die britische Zone. 21.07. Der Regierungspräsident verfügt mit Wirkung vom 23. Juli, dass Bad Sachsa und Tettenborn vorläufig vom Landkreis Osterode verwaltet werden. 23.07. Englische Truppen besetzen erneut die Stadt, die sowjetischen Truppen räumen Tettenborn und Neuhof. Neuhof, Walkenried, Wieda und Zorge bleiben im Westen und bilden ab 1946 zusammen mit Braunlage und Hohegeiß den Kreis Blankenburg, allgemein als „Restkreis Blankenburg“ bezeichnet, weil 18 Gemeinden zur sowjetischen Zone kommen. 10.09. Der Oberpräsident der Provinz Hannover gliedert Bad Sachsa und Tettenborn mit Wirkung vom 01. September auf Weisung der Engländer in die britische Besatzungszone ein. Damit werden Bad Sachsa und Tettenborn in den Landkreis Osterode, damalige Provinz Hannover einbezogen, somit kommen Bad Sachsa und Tettenborn ab 1946 in das neue Bundesland Niedersachsen. 1945 Das Badehaus wird von der Militärregierung beschlagnahmt, der Kurpark wird zum Parkplatz für Militärfahrzeuge, dieses bis 1947, nach Instandsetzung wird das Badehaus als solches wieder genutzt. [39] Die Schützenkompanie wird durch die Besatzungsmacht verboten, am 15. September werden Barvermögen und Gebäude an die Stadt übergeben. Das gleiche Schicksal erleiden auch die anderen Schützenvereine. Die Luft- und Sonnenbadanlage auf dem Schweinsrücken wird abgerissen. Das Miniatur-Hexenhaus im Märchengrund wird zerstört. Die Stadtbücherei darf unter der Leitung von Herrn Hallbauer wieder geöffnet werden. Nach den schweren Bombenangriffen auf Dresden wird von dort ein Kinderkrankenhaus unter der Leitung von Dr. Wilhelm auf das Gelände im Borntal verlegt. Die Bekämpfung von TBC reicht bis ins Jahr 1965. Auf dem Pfaffenberg (Nr. 28 - heute Seniorenheim) wird ein Krankenhaus eingerichtet; ab 1951 bis 1959 Privatklinik. Die Sportvereine werden durch die Besatzungsmächte aufgelöst. Hermann Nagler jun. erweitert in Neuhof den Mühlenbetrieb. Die Kleinbahn Ellrich - Zorge fährt aufgrund der Grenzziehung zur Sowjetischen Besatzungszone (später DDR) am 07. April zum letzten Mal. [13] (siehe auch 1907). Am 29. September 2003 findet die letzte Aktionärsversammlung statt. Heute fährt die letzte Lok in Preußisch Oldendorf.
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