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Mittwoch, den 13. März 2019 um 11:12 Uhr |
Grenzsteine bei Bad SachsaIn Deutschland wird nach § 274 Strafgesetzbuch das Entfernen, Unkenntlichmachen oder Versetzen eines Grenzsteins in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, mit einer Geldstrafe bzw. Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bedroht. Das unbefugte Verändern oder Entfernen von Grenzzeichen stellt zudem nach den Vermessungs- und Katastergesetzen der Bundesländer eine Ordnungswidrigkeit dar. Historische Grenzsteine stehen heute als Kulturdenkmale (Kleindenkmale) unter Denkmalschutz [58]. siehe auch Runderlass des Niedersächsischen Ministers des Inneren zum „Schutz von Grenzsteinen als Kulturdenkmal“ (Rd Erl. d. M. vom 18.04.1984 – 57 – 2340/11) Ich danke Anna und Gerhard Schramm für ihre anstrengende Grenzsteinsuche in den Jahren von 1987 bis 1992, die auch von Herrn Joachim Rehren unterstützt wurde. Hinzugezogen wurde die Grenzsteinkartei von Frau T. Schwarze aus Osterode. Das hier beschriebene ist nur ein kleiner, für Einheimische und Gäste aber interessanter und erwanderbarer Teil der ehemaligen Grenzen.
Bei uns vorhandene oder gewesene Grenzsteine sind:
KP = Königreich Preußen HB = Herzogtum Braunschweig
Grenzstein am Ravensberg – Dreiherrenstein: S = Sachsa (zu Preußen) W = Stiftsamt Walkenried (zu Braunschweig) FG = Fürstentum Grubenhagen (zu Hannover) L = Lauterberger Forst (zu Hannover) Auf dem Grenzstein ist außerdem eine fortlaufende Nummerierung der Grenzsteine in Form einer römischen Zahl X VIII über FG und L. Der Harz und das südliche Vorland haben durch Zersplitterung weltliche und geistliche Fürsten sowie Reichsstädte gehabt. Bad Sachsa liegt auf dem Boden der ehemaligen Grafschaft Honstein (später Hohnstein und danach Hohenstein). Nach dem Tod von Graf Ernst VII von Honstein am 8. Juli 1593 wechselt das Gebiet mehrfach den Besitzer, kommt zum Fürstbistum Halberstadt und nach dem 30-jährigen Krieg zu Preußen bis 1945. [7] 1397 Der Hegeteich (Netzebach) wird vom Kloster Walkenried erworben, die Bewirtschaftung des Klosterhofes Neuhof wird einbezogen. Damit ergibt sich eine Flurgrenze, die nach dem 30-jährigen Krieg zur Landesgrenze zu Braunschweig wird. [14] 1648 Sachsa und Tettenborn werden eine brandenburgisch-preußische Enklave. [5] 1711 Die Grenzsteine „L“, „W“, „S“ und „FG“ sind am 02.10. nach ihrer Aufstellung kontrolliert worden, also abgenommen. (Bild rechts „Dreiherrenstein“)
1733 Zwischen Sachsa und Steina gibt es den „Holzkrieg“. Es sind Streitigkeiten um den Grenzverlauf am Ravensberg zwischen Braunschweig und Preußen. Die Streitigkeiten dauern bis September 1740. [33] 1740 Die Grenze im Sachsaer Revier zwischen Hannover und Preußen wird neu festgelegt und ab 1741 durch Grenzsteine markiert. [33] 1816 Die Grafschaft Hohenstein und somit Sachsa und Tettenborn werden der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet. [4][5] 1823 Die evangelische St. Nikolai-Kirche in Bad Sachsa erhält einen Wetteradler als Erinnerung an die Zugehörigkeit zu Preußen. [5] 1858 Zwischen Neuhof und Sachsa wurde südöstlich des späteren Bahnhofs (1896) die Grenze begradigt, überflüssige Grenzsteine dienen heute am Grundstück Hüllnhagen in Neuhof als Zaunpfähle. [19]
1885 In der Provinz Hannover wird am 1. April eine Kreisreform durchgeführt. Seitdem liegt Steina im Landkreis Osterode am Harz. [4] 1944 Zum 01. Juli wird die preußische Provinz Sachsen aufgeteilt. Der Regierungsbezirk Erfurt, also auch der Landkreis Grafschaft Hohenstein mit Bad Sachsa und Tettenborn, bleiben weiterhin bei Preußen. [7] In Angleichung an die Reichsverteidigungsbezirke wird der Landkreis Grafschaft Hohenstein dem Reichsstatthalter für Thüringen in Weimar unterstellt. [28] 1945 Der Oberpräsident der Provinz Hannover gliedert Bad Sachsa und Tettenborn mit Wirkung vom 01. September auf Weisung der Engländer in die britische Besatzungszone ein. Damit werden Bad Sachsa und Tettenborn in den Landkreis Osterode, damalige Provinz Hannover einbezogen, somit kommen Bad Sachsa und Tettenborn ab 1946 in das neue Bundesland Niedersachsen. Grenzsteine BS/KP kann man fast lückenlos auf dem Röseberg bei Walkenried sehen, an der Grenztrift stehen außerdem mächtige Hudebuchen, die den früheren Waldrand bezeichnen. Grenzsteine „StW“ (Stift Walkenried) gibt außerdem im in Walkenried, diese sind ein Geschenk des Museums-geschichte Walkenried/Bad Sachsa und Umgebung e.V.Schloss Herzberg und im Archiv des Vereins für Heimatverein in Zorge, die Herkunft ist unbekannt. [19] Ein Grenzstein zwischen Zorge und Ellrich markiert die Grenze KP / HB in einem spitzen Winkel, so ist auch der Name dieser Stelle.
1973 Vom 04. September 1973 bis 29. November 1978 dauern die Grenzkorrekturen gemäß Protokoll über die Überprüfung, Erneuerung und Ergänzung der innerdeutschen Grenze DDR-BRD). Neue Grenzsteine aus Granit mit der Aufschrift „DDR“ werden aufgestellt. Auf der BRD-Seite ist keine Aufschrift.
Der Grenzverlauf zwischen Zorge und Ellrich
Zwischen Neuhof und klettenberg überquert die Grenze die Straße
Text im Jahr 1850 - In diesem Bereich waren die Grenzpfähle auf dem Acker wohl im Wege. Heute wäre das Entfernen von Denkmalen strafbar.
Grenzstein DDR - erhalten auf dem Grenzweg bei Duderstadt, auf der BRD -Seite gibt es keine Kennzeichnung.
KP für Preußen HB für Herzogtum Braunschweig
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Quellen:
Bad Sachsa Vom Bauernstädtchen zum Kurort [4] Bad Sachsa 750 Jahre 1238-1988 [5] Bad Sachsa Unterlagen Stadt-Archiv [7] Südharz Verein für Heimatgeschichte Walkenried/Bad Sachsa und Umgebung e.V. [14] Reinboth, Fritz Harzer Geschichte [19] Südharz Wikipedia [28] + [58] Bad Sachsa Hallbauer, Richard – Aus vergangenen Tagen [33]
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Aktualisiert ( Montag, den 08. Januar 2024 um 13:05 Uhr ) |